Matthias Hauser
Matthias Hauser, Kellermeister von Castel Sallegg: „…streicheln, reden, good vibrations.“
27 Jahre alt ist der aus dem Weindorf Kurtatsch stammende Matthias Hauser, ausgebildet in Geisenheim, San Michele und Weingütern in Australien, Neuseeland und Chile, als er 2007 die Chance bekommt, die Stelle des Kellermeisters im Weingut Castel Sallegg zu übernehmen. Mut, Tatkraft und stetig wachsendes Wissen zeichnen ihn aus. Kaltes Wasser macht ihm nichts, ihm gehört die Welt, er springt. 14 Jahre später zeigen sich deutlich die Früchte seiner beharrlichen Qualitätsarbeit im Weingut.
„Der Vertrauensvorschuss von Graf Kuenburg war groß. Hier vertraut man in erster Linie Menschen und Ideen nicht unbedingt den Zahlen.“
Matthias Hauser ist mit dem Wein aufgewachsen, kennt die Fachliteratur, spricht mit Kellermeisterkollegen, besucht weltweit Weingüter. Sein Erfahrungsschatz wächst, seine Vision für Castel Sallegg gewinnt an Kontouren: Klarheit über die eigene Identität, Kompetenzen, Ziele – und die entsprechenden Konsequenzen. Das perfektionieren, was man am besten kann und es die Welt wissen lassen.
Im Weingut bedeutet das: ein sorgsam komponiertes Programm aus Sorten und Weinen zu entwickeln, die in den Lagen von Castel Sallegg am besten gedeihen. Die das größte Potenzial haben. Klarheit auch beim Charakter der Weine, schlussendlich die unverkennbare Handschrift, von Castel Sallegg.
„Was mir wichtig ist: Der Wein muss blitzblank sauber und sein Sortencharakter klar sein, Komplexität und Eleganz sind große Ziele. Nicht wuchtig, nicht übertrieben. Das sind wir.“
Eleganz bedeutet für ihn, dass ein Wein ausgeglichen und in sich stimmig ist. Dass kein einzelnes Element eine Hauptrolle einnimmt. Am Beispiel Kalterersee Bischofsleiten erklärt Matthias Hauser:
„Ein klarer, sauberer, sortentypischer Wein, unverfälscht und mit dezent eingebundenem Holz, dazu ein bisschen Vanille. Trotz aller Offenheit gibt er auf den ersten Schluck nicht alles preis.“
Lange Jahre Erfahrung haben die Arbeitsweise von Matthias Hauser verändert. Heute verbindet er Technik, Sensorik und Handwerk und ist viel draußen in den Weinbergen. Er hat begriffen, dass es wichtig ist dabei zu sein, zu sehen und zu spüren, wie sie die Trauben entwickeln. Er gibt zu: „Manchmal rede ich mit dem Wein.“
Ein besonderer spannender Moment für Matthias Hauser ist es, wenn er mit seinem Team nach der Reifezeit ein Fass öffnet und dem Wein zum ersten Mal begegnet und damit der Arbeit eines Weinjahres.
„Es fühlt sich an, wie der Moment , wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt. Monatelang haben wir den Wein begleitet, jetzt ist er da.“
Matthias Hauser mag bei den Roten den Kalterersee, den Blauburgunder und den Merlot und bei den Weißen die „Unkomplizierten“.
„Ich mag persönlich, Weine, die dem Zeitgeist entsprechen: frisch, fruchtig und sauber. Was Mode ist, widerspricht mir aber. Da bin ich unflexibel.“
Besonders intensiv arbeitet Matthias Hauser derzeit am Blauburgunder. Die Klimaerwärmung hat zur Folge, dass sich Anbauzonen verschieben. Castel Sallegg gewinnt damit erstklassige Blauburgunderlagen. Derzeit ist der Wein noch im Holz. Was er jetzt für ihn noch tun kann: „… feine Anpassungen, ein bisschen streicheln, good vibrations.“
Schon bisher hat das Weingut Preise gewonnen und weitum beachtetet Weine produziert. So richtig gewusst, haben das wenige.
Der Weg in die Zukunft ist klar: Konzentration auf das Wesentliche, Verfeinerung, bis der höchste Grad der Perfektion erreicht ist, schlichte Einfachheit, strahlende Klarheit, Grazie, Eleganz, Charakter. Das sind Eigenschaften für das Weingut und Eigenschaften für den Wein – exakt so, wie ihn Matthias Hauser sich denkt.